© CosplayUp.de

Wenn wir unsere Cosplays selber herstellen, kommen wir irgendwann unweigerlich an den finalen Punkt, an dem wir alles zum Abschluss bringen und die Teile versiegeln müssen.

So weit, so gut. Aber welche Möglichkeiten haben wir, dem Cosplay den finalen Touch zu verleihen? Was ist dafür nötig und was ist zu empfehlen?

Alles zum Cosplay-Firnis: In einem weiteren Beitrag habe ich dir alles zum Thema Firnis erklärt. Falls du noch offene Fragen hast, schau hier gerne vorbei oder frag in den Kommentaren nach.

Doch es gibt neben den hier erwähnten Methoden noch eine weitere, sehr spannende Möglichkeit, ein Cosplay abschließend zu versiegeln.

Und das ist das Arbeiten mit Epoxidharz. In diesem Beitrag geht es primär darum, ob Epoxidharz eine gute Idee für Cosplay-Kreationen ist und unter welchen Umständen du es verwenden solltest.

Was ist Epoxidharz?

Ich erkläre dir kurz, was Epoxidharz eigentlich ist.

Epoxidharz oder auch EP-Harz ist ein künstliches Harz, das mit einer Epoxidgruppe versehen wurde. So ein sogenanntes Reaktionsharz reagiert auf einen zugegeben Härter, wodurch ein Duroplastischer Kunststoff entsteht.

Was sind Duroplaste? Duroplaste sind Kunststoffe, die nach dem Aushärten nicht mehr verformt werden können.

Das Endresultat bleibt also immer in Form, könnte man sagen! Im Gegensatz zu meiner Wampe. Aber das ist ein Thema für einen anderen Tag.

© CosplayUp.de

Was auf dem Papier jetzt erstmal nach viel Fachchinesisch klingt, ist in der Praxis eigentlich recht schnell erklärt.

Du brauchst einmal das Epoxidharz und dazu kommt ein zweiter Werkstoff, ein Härter. Dieser macht das Harz dann hart und unverformbar. Beides wird kurz vor dem Auftragen zusammengerührt und dann reagieren die Stoffe miteinander, um diesen Effekt zu erzielen. So weit, so simpel ist es in der Praxis.

Ist Epoxidharz für Cosplay geeignet?

Das klingt am Anfang vielleicht etwas komplex, ist es aber gar nicht. Ich erkläre dir später, wie du richtig mit Epoxidharz arbeitest. Aber vorher müssen wir noch ein paar Dinge klären.

Zunächst einmal solltest du dir darüber Gedanken machen, für wen so ein Cosplay-Finish aus Epoxidharz eigentlich geeignet ist. Ist das wirklich etwas für dich?

Epoxidharz hat eine fantastische Eigenschaft: Wir können den Stoff auf absoluten Hochglanz bringen und die Teile werden dadurch sehr hart. Das Cosplay nimmt an Robustheit zu.

Für manche Cosplays wie Stormtrooper-Rüstungen aus Star Wars ergibt das absolut Sinn. Die imperialen Rüstungen glänzen in ihrer Grundform und sollten etwas aushalten. Sie sind sauber und wirken künstlich.

High Glossy & Shiny © CosplayUp.de

Möchtest du einen solchen Look erzeugen? Wenn dem so ist, kann dir Epoxidharz dabei helfen, dein Cosplay in diese Richtung zu vollenden.

Und wenn du so einen Look nicht anstrebst – also auf ein mattes Finish setzt – kannst du gern an der nachfolgenden Stelle weiterlesen.

Arbeiten mit Epoxidharz: Worauf muss ich achten?

Du hast dich also dazu entschieden mit Epoxidharz zu arbeiten? Sehr schön! Dabei solltest du unbedingt auf ein paar wichtige Details achten.

Wichtig ist vor allem, dass es jetzt zwei verschiedene Methoden gibt:

  1. Dieser Weg ist die händische Option: Sie impliziert manuelles Zusammenrühren und Auftragen von Epoxidharz + Härter
  2. Dieser Weg ist die Fertig-Option: Ist für Schnelligkeit und Sauberkeit bekannt, besteht aus 2K-Lack, Acrylharz + Härter – aufgetragen via Sprühdose

Beide Wege haben Vor- und Nachteile. Die erkläre ich dir direkt und gebe noch ein paar wichtige Tipps mit auf den Weg, sodass du dein Cosplay sauber mit Epoxidharz abschließen kannst.

Das richtige Epoxidharz und 2K-Alternative

Wenn du dir schon sicher bist, welche Richtung es werden soll, kann ich dir hier zunächst einmal meine verwendeten Rohstoffe empfehlen.

Epoxidharz + Härter direkt aus Deutschland

Bei der manuellen Methode verwende ich folgende Materialien:

© CosplayUp.de

Außerdem benötigst du beim Arbeiten mit Epoxidharz einen geeigneten Behälter aus Silikon. Diesen Behälter kannst du nach dem Aushärten des Harzes immer wieder vom Harz befreien und wiederverwenden.

Die Flachpinsel solltest du in etwas größeren Mengen bestellen, da du pro Arbeit mit Epoxidharz immer einen Flachpinsel aufbrauchst, den du danach wegwerfen solltest.

Das Harz härtet die Borsten des Pinsels nämlich aus und deshalb kann er nicht nochmal verwendet werden. Aber keine Sorge! 20 Flachpinsel kosten in diesem Beispiel nur 14 Euro. Sie sind in der Menge also recht günstig.

2K-Klarlack direkt aus Deutschland

Und auch bei der 2K-Klarlack-Alternative setze ich auf einen namenhaften Hersteller aus Deutschland. Die Produkte von SprayMax sind schon lange am Markt und halten, was sie versprechen.

Bei der 2K-Klarlack-Alternative verwende ich folgende Materialien:

Methode 1: Epoxidharz & Härter per Hand

Was sind die Vorteile beim händischen Auftragen? Die manuelle Methode, wie ich sie nenne, hat einen entscheidenden Vorteil. Sie ist etwas günstiger als die Sprühdosen-Methode. Hier gibt es den Preisvorteil.

Eine Sprühdose mit 2K-Klarlack kostet im Schnitt rund 15€ und bietet 400 Milliliter. Wenn du Epoxidharz und Härter im Verbund bestellst, bekommst du für den gleichen Preis zumeist die doppelte Menge heraus. Außerdem musst du nicht alles auf einmal aufbrauchen, was bei 2K-Sprühdosen der Fall ist.

Was sind die Nachteile der händischen Methode? Es gibt jedoch auch viele Nachteile. Du müsst mindestens 3 Schichten auftragen und darauf achten, dass die Schichten nicht zu dick sind. Ansonsten bekommst du keine schönen Ergebnisse dabei heraus.

Flüssigkeit beachten: Epoxidharz ist grundlegend sehr flüssig, da es sich beim Werken als Rohstoff normalerweise gießen lässt. Also unbedingt darauf achten, dass die Vielzahl an Schichten sehr, sehr dünn und gleichmäßig aufgetragen sind.

© CosplayUp.de

Die manuelle Methode anwenden, so geht’s!

Wie verwende ich Epoxidharz mit Härter? Bitte verwende beim Arbeiten mot flüssigem Harz unbedingt Putzhandschuhe (günstige aus dem Supermarkt), und wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, obendrein eine Schutzbrille.

Wenn du den Epoxidharz plus Härter gekauft hast, wird alles in zwei separaten Flaschen geliefert. Denk kurz darüber nach, wie viel Harz du benötigst (in der Regel ist das nicht viel für eine Schicht) und kipp dann beide Werkstoffe zusammen.

  • Die Kombination muss immer eine Zusammensetzung von 2:1 betragen – also 2 Einheiten Epoxidharz kommen auf 1 Einheit Härter

In der Praxis kippst du also 100 ml Epoxidharz auf 50 ml Härter. Alles klar so weit mit den Mengen?

Und dann heißt es nur noch Rühren und nochmals Rühren. Rühr ca. 3 Minuten, damit sich der Härter sehr gut im Epoxidharz verteilt.

Trag dann drei Schichten mit einem großen, breiten Pinsel (zum Beispiel: Flachpinsel) auf und achte darauf, dass nicht zu viel daneben geht. Und das war es auch schon!

Super wichtig und unbedingt beachten!

Die Sache mit der Schnelligkeit: Beide Methoden setzen voraus, dass du sehr schnell arbeitest. Wenn Epoxidharz mit einem Härter verbunden wird, dauert es in der Regel zwischen 20 bis 40 Minuten, bis der finale Stoff langsam aushärtet. Und ja, das ist nicht sehr viel Zeit.

Aber auch nicht zu wenig: Es sollte allerdings auch nicht zu wenig Epoxidharz gemischt werden, da die Reaktionszeit zunimmt und alles dann schneller erhärtet.

Deshalb empfehle ich, nicht allzu viele Dinge auf einmal zu bearbeiten. Ich erziele mit 200 ml Epoxidharz und 100 ml Härter gute Ergebnisse.

Methode 2: Epoxidharz-Alternative mit 2K-Klarlack

Die manuelle Methode ist hier und da eine echte Sauerei, da Epoxidharz in dieser Form sehr flüssig ist. Etwas anders verhält sich da die Acrylharz-Alternative, der hochglänzende 2K-Klarlack.

Bei dieser Option werden etwas andere Inhaltsstoffe verwendet, doch in der Basismechanik bleibt alles beim Alten. Es gibt einmal einen Grundstoff aus Acrylatharzen und als zweite Komponente den Härter aus Isocyanate.

Welche Vorteile hat die 2K-Sprühdosen-Methode? Die Vorteile sind ein saubereres Arbeiten an sich und sehr glatte, geschmeidige Ergebnisse, die ohne große Fähigkeiten für perfekte Ergebnisse sorgen.

Wichtig beim Arbeiten: Du benötigst hier unbedingt eine Atemschutzmaske, da es sich um giftige Stoffe für den menschlichen Körper handelt, die du auf keinen Fall direkt einatmen darfst.

So eine Maske muss aber nicht sehr teuer sein. Es reicht eine günstige 3M-Maske mit entsprechendem Filter.

Die Sprühdosen-Methode anwenden, so geht’s!

Wie verwende ich die 2K-Klarlack-Methode? In der Praxis gibt es hier nur eine Sprühdose, die du kurz vorbereiten musst. Im Endeffekt werden die beiden Komponenten ebenfalls vor dem Auftragen kombiniert. Allerdings passiert das in der Dose an sich.

© CosplayUp.de

Drück also zuerst den Stift, also die Unterseite der Dose herein, schüttle die Dose 3 Minuten lang und dann kannst du die Sprühdose wie eine handelsübliche Lack-Sprühdose verwenden.

Schau zur Sicherheit aber nochmal auf die Anwendung der jeweiligen Sprühflasche!

Hier gilt es zu beachten, dass du auch zwei bis drei Schichten benötigst. Doch diese müssen nicht länger ausgetrocknet sein, bevor die nächste Schicht drankommt. Du musst sie mit der gleichen Flasche auftragen, in einem Abstand von circa. 5 bis 10 Minuten (Flaschenangabe beachten).

Wo ist der Nachteil bei der 2K-Methode? Diese Arbeitsmethode hat einen entscheidenden Nachteil. Du musst große Mengen deines Cosplays mit einer einzigen Sprühdose bearbeiten. Ansonsten wirfst du das Geld aus dem Fenster.

Denn der gesamte Flascheninhalt wird nach der angegebenen Zeit (auf der Flasche schauen) hart. Es ist immerhin ein Härter im Spiel, der mit den Acrylharzen in Berührung kommt.

So eine Sprühdose lässt sich also nur ein einziges Mal verwenden und sollte jedes Mal so gut wie aufgebraucht werden.

Cosplay-Einzelteile richtig trocknen lassen!

Und dann gibt es da noch einen Punkt zum Abschluss, den du nach dem Arbeiten mit den Harzen beachten solltest.

Bei beiden Methoden musst du schauen, dass die Cosplay-Einzelstücke (zum Beispiel Rüstungsteile) in der Luft hängen zum Austrocknen. Leg sie also auf gar keinen Fall auf eine feste Unterlage!

© CosplayUp.de

Das ablaufende Epoxidharz bildet nämlich eine Pfütze aus Harz und das Cosplay-Stück liegt dann buchstäblich in dieser Harzpfütze auf. Beim Austrocken verklebt alles mit der Unterlage und du musst diese unschönen Stellen dann mühevoll korrigieren.

Das wollen wir natürlich nicht: Und das lässt sich ganz leicht umgehen, indem wir diese bearbeiteten Stücke einfach in die Luft hängen – leg sie zum Beispiel auf die Oberseite einer Flasche ab. Oder häng die Teile auf einen Haken.

Trotzdem sollte sich unterhalb der Teile eine Unterfläche befinden, die dreckig werden darf. Ein Stück Papier oder alte Pappe tut es da schon.

Alle Produkte in der Übersicht

Ich verlinke dir hier nochmal alle Materialien, die du zum Arbeiten brauchst:

Ich hoffe, diese kleine Anleitung hat dir ein wenig weitergeholfen und dass du jetzt weißt, wie du mit deinem Epoxidharz umgehen solltest. Schreib mir gerne eine Nachricht in die Kommentare, wenn du noch mehr Fragen hast.

Und wir sehen uns auf der nächsten Convention!

Schau jetzt in unseren Tipps-Reiter, um noch mehr zum Thema Cosplay zu erfahren.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments